Hochplateau nur unter Berücksichtigung des Arten- und Gewässerschutzes
Nachdem der Oberbürgermeister am 2. September eine Planänderung für den
ErLebensraum Lippeaue vorgestellt hat, hat sich die SPD-Fraktion im Rat der Stadt
Hamm gestern in ihrer regulären Sitzung mit den Planungen eines Plateaus an der
Münsterstraße beschäftigt. „Für uns war es wichtig, die Planungen mit Sachlichkeit
und Fachwissen zu beurteilen“, kritisiert SPD-Fraktionsvorsitzender Justus Moor
sowohl das Vorpreschen des Oberbürgermeisters als auch die vorschnelle Kritik der
Grünen. „Zwischen Himmel hochjauzend und zu Tode betrübt liegt meistens die
Wahrheit.“
Für die SPD kann ein Plateau eine gute Ergänzung im Auenpark sein. Moor stellt für
die SPD jedoch klar: „Wir wollen weder Rummelplatz noch die Hammer Alpen.“ Ein
Plateau in diesem Bereich muss den Ansprüchen des Arten- und Gewässerschutzes
entsprechen und sich in das Gelände der natürlichen Aue einfassen. Die Absenkung
der bisherigen künstlichen Deichkrone sei dafür essentiell.
Durch die neue Planung werden die baubedingten Kostensteigerungen um 7,5
Millionen Euro gesenkt. Aus Sicht der SPD dürfte die Kostensteigerung im mittleren
Bereich nicht dazu führen, dass die Renaturierungsmaßnahmen im Westen ausfallen.
„Das ist ein Zukunftsprojekt für die ganze Stadt und darf nicht an der Bahnlinie
enden,“ betont Moor, dass auch der Hammer Norden, Bockum-Hövel und der
Hammer Westen profitieren. Hier ist eine 800 Meter lange Laufverlängerung der
Lippe, die Vernässung der Aue und ökologischer Lebensraum für Tiere und Pflanzen
vorgesehen. „Klimaschutz auch für den Westen unserer Stadt.“
Für die SPD ist wichtig, dass der gemeinsame Beschluss, den auch CDU und Grüne
mit beschlossen haben, weiter gilt: Der Bereich zwischen Münsterstraße und Kanu-
Club ist für die Menschen da und die größeren Bereiche werden der Entwicklung der
natürlichen Aue überlassen. Kleine Veranstaltungen und Konzerte sowie Sport- und
Freizeitmöglichkeiten sollen daher genau in diesem Bereich stattfinden. „Wir
sprechen hier aber über Kleinkunst oder Platzkonzerte – nicht über den Hammer
Summer“, betont Moor. So zählt neben der Gestaltung der Lippeaue für die SPD der
Arten- und Naturschutz auch bei der späteren Nutzung.
Eine klare Absage erteilen die Hammer Sozialdemokraten der Idee eines Parkplatzes:
„Mit uns wird es keine neuen Parkflächen in der Lippeaue geben“, so der
Fraktionschef. Hier sieht Moor den Handlungsbedarf bei einer guten Anbindung für
Fußgänger und Radfahrer zwischen Innenstadt und dem neuen Auenpark:
„Entscheidend sind gute und attraktive Wege zu Fuß und per Rad – daher ist eine
Brückenplanung vom Kanalquartier zum Auenpark tausendmal sinnvoller als jeder
Parkplatz in der Aue.“
Für die SPD bleibt der ErLebensraum Lippeaue vor allem eins: Das größte
Naturschutzprojekt der Hammer Stadtgeschichte. „Und an diesem Versprechen
bemessen wir alle Planungen, Ideen und Nutzungen,“ stellt Moor abschließend klar.
Über die Planungen sollen der Umweltausschuss und der
Stadtentwicklungsausschuss in den kommenden Wochen
entscheiden.