Schulausschussvorsitzender fordert mehr Zeit

Schulausschussvorsitzender fordert mehr Zeit

Nach der Telefonschalte mit der Bundesregierung und Bundeskanzlerin setzt die weit überwiegende Mehrzahl der Bundesländer auf die schrittweise Wiedereröffnung der Schulen erst in zwei Wochen, um bis dahin die entsprechenden Hygienestandards sowie die wirksame Umsetzung des Social Distancing vorbereiten zu können.

„Dann wurde vom NRW Ministerpräsidenten Armin Laschet der Holzhammer herausgeholt. Nach dem Prinzip: Augen zu und durch“, kritisiert Schulausschussvorsitzender Manfred Lindemann von der HammSPD das Vorgehen der schwarz-gelben Landesregierung.

„Aber: Augen zu und durch ist zumindest fahrlässig. In diesen Zeiten ist vorsichtiges Herantasten notwendig!“ appelliert der Sozialdemokrat. Er kann die Aufregung in der Lehrerschaft und unter den Schülerinnen und Schülern gut verstehen, zumal er als ehemaliger Schulleiter weiß, wie aufwändig und zeitintensiv die Schaffung der erwarteten Maßnahmen sind.

Für Lindemann ist dieses jetzige Vorgehen, die Schulen ohne genügend Zeit für eine einheitliche Vorbereitung am 23. April für die Abschlussklassen verpflichtend zu öffnen, „absolut leichtsinnig gegenüber den Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften.“

Da stelle sich eindeutig die Frage, warum der Ministerpräsident nicht die Kultusministerkonferenz der Länder am 29. April abgewartet hat. Dort sollte schließlich ein einheitliches Konzept für alle Länder vorgelegt werden, das regelt, wie ein Unterricht unter besonderer Hygiene und Schutzmaßnahmen – insbesondere unter Berücksichtigung des Abstandsgebotes durch reduzierte Lerngruppengrößen – insgesamt wieder aufgenommen werden kann.

„Hier ist viel Vertrauen verspielt worden. Zudem versucht die Landesregierung die praktische Verantwortung für die Öffnung der Schulen ein weiteres Mal auf die Städte und Gemeinden abzuschieben,“ stellte der Vorsitzende der HammSPD Marc Herter MdL fest: „Städte und Gemeinden müssen Laschets verantwortungslosen Kurs Einhalt gebieten. Die Landesregierung muss auch die praktischen Rahmenbedingungen vor einer Schulöffnung garantieren.“

Sicherlich werden die Lehrerinnen und Lehrer und die Schulleitungen ihr Möglichstes tun. Aber im Zusammenhang mit dem Infektionsschutz bräuchten sie auch zu ihrem eigenen Schutz nicht nur landesweite Standards, sondern vor allem mehr Zeit, diese Maßnahmen zu gewährleisten. „Es wäre vernünftig, erst nach ausreichender Vorbereitungszeit mit der Wiederaufnahme des Schulbetriebes zu beginnen“, fordert der Hammer Schulausschussvorsitzende Manfred Lindemann.